Inkontinenz- und Stoma-Versorgung
Seinen Stuhl oder seinen Urin nicht richtig halten bzw. kontrollieren zu können, ist ein weitverbreitetes, aber stark tabuisiertes Thema. Etwa 13 Prozent der Gesamtbevölkerung sollen davon betroffen sein, bei den über 60-Jährigen sind es sogar 23 Prozent. Doch den meisten Menschen ist es peinlich, über ihr Inkontinenzproblem zu sprechen, da ihr Selbstwertgefühl durch diese "Schwäche" belastet ist. Statt einen Arzt aufzusuchen, verschweigen sie das Thema lieber und ziehen sich von ihrer Umwelt zurück. Dabei gibt es, je nach Art und Schweregrad der Blasenschwäche und Stuhlinkontinenz, viele Therapiemöglichkeiten (Beckenbodentraining, Medikamente, Operationen) oder Hilfsmittel (Einlagen, Windelhosen, Bettunterlagen), die den Betroffenen helfen bzw. das Leben erleichtern können.
Was genau ist Inkontinenz?
Inkontinenz beschreibt das Unvermögen, Harn oder Stuhl halten zu können und kontrolliert abzugeben. Die Gründe dafür können mannigfaltig sein. Meist funktioniert das aufeinander abgestimmte System aus Blasenmuskulatur, Schließmuskeln und Beckenbodenmuskulatur nicht mehr. Das kann organische Ursachen haben oder auf Fehler in der Signalübertragung der Nervenzellen beruhen.
Formen der Harninkontinenz
Harninkontinenz kann verschiedene Ursachen haben, dazu gehören: Operationen (v. a. an der Prostata), Unfälle (u. a. Verletzung des Rückenmarks), chronische Erkrankungen (u. a. Diabetes, Multiple Sklerose, Parkinson, Alzheimer, chronische Blasenentzündungen), psychische Erkrankungen oder ein Tumor an der Harnblase.
Die häufigsten Formen der Inkontinenz sind die sogenannte Belastungsinkontinenz bzw. Stressinkontinenz, die Dranginkontinenz und eine Mischform dieser beiden. Neben diesen gibt es noch weitere Arten der Inkontinenz, die jedoch deutlich seltener vorkommen.
- Belastungsinkontinenz
Stress- bzw. Belastungsinkontinenz ist die am häufigsten auftretende Form der Harninkontinenz. Dabei liegt eine Störung der Speicherfunktion der Harnblase vor. Durch eine schnelle Druckzunahme im Bauchraum kommt es zu einem unfreiwilligen Ausscheiden von Urin. Das kann beim Lachen, Niesen, Pressen, Husten oder anstrengenden körperlichen Tätigkeiten der Fall sein. Vor allem Frauen sind von dieser Form der Inkontinenz betroffen.
- Harndranginkontinenz
Auch bei der Harndranginkontinenz liegt eine Störung der Speicherfunktion der Harnblase vor. Harndranginkontinenz beschreibt einen Urinverlust, der durch einen nicht unterdrückbaren Harndrang ausgelöst wird. In der Regel müssen die Betroffenen so plötzlich, zwingend und dringend Wasserlassen, dass sie nicht mehr rechtzeitig die Toilette erreichen.
- Mischinkontinenz
Die sogenannte Mischinkontinenz weist Merkmale der Belastungs- und der Harndranginkontinenz auf.
- Inkontinenz bei chronischer Harnretention
Betroffene dieser Form der Inkontinenz verlieren ständig kleinere Mengen Urin - ohne Harndranggefühl und ohne dass sie in Belastungssituationen stecken. Die Blase wird dabei nicht vollständig entleert. Nach dem Wasserlassen bleiben größere Mengen Urin in der Blase zurück. Durch die Behinderung des Abflusses staut sich der Urin in der Blase und überdehnt allmählich die Muskulatur der Blasenwand. Wenn der Innendruck in der Blase zu groß wird, bahnen sich kleine Mengen Urin ihren Weg durch die Harnröhre und tröpfeln heraus. Es liegt eine Störung der Schließmuskelfunktion der Harnblase vor.
- Extraurethrale Inkontinenz
Bei der extraurethralen Harninkontinenz ist weder die Speicher- noch die Schließmuskelfunktion beeinträchtigt. Der Urin wird nicht über die Harnröhre ausgeschieden, sondern über eine andere unnatürliche Öffnung bzw. Verbindung (angeborene Fehlbildung der oberen Harnwege, z. B. fehlmündende Harnleiter oder sekundär entstandene Verbindungsgänge, z. B. Fisteln). Ergebnis ist ein ständiger, unkontrollierter Harnverlust.
- Funktionelle Inkontinenz
Als Funktionelle Inkontinenz wird eine Form der Inkontinenz bezeichnet, bei der normalerweise kontinente Menschen nicht in der Lage sind, die Toilette rechtzeitig aufzusuchen. Diese Inkontinenzform liegt vor, wenn Einschränkungen der Wahrnehmungs- und/oder der Bewegungsfähigkeit bestehen. Es liegt hierbei jedoch keine krankhaft bedingte Veränderung des Harntrakts vor.
Formen der Stuhlinkontinenz
Von Stuhlinkontinenz betroffene Patienten können den Darminhalt sowie Darmgase nicht kontrolliert zurückhalten. Stuhlinkontinenz kann verschiedene Ursachen haben, z. B. Beckenbodenschwäche, Verletzungen (u. a. Dammriss), chronische Krankheiten (u. a. Morbus Crohn, Multiple Sklerose), Tumore im Enddarm, Darmträgheit oder ausgeprägte Hämorrhoiden. Die Stuhlinkontinenz kann man in drei unterschiedliche Stadien unterteilen:
- Teilinkontinenz 1. Grades:
Unkontrollierter Abgang von Luft und gelegentliches leichtes Austreten von Stuhl (Stuhlschmieren) bei körperlicher Belastung
- Teilinkontinenz 2. Grades:
Patienten können Darmgase und dünnen Stuhl nicht halten
- Totalinkontinenz:
Völliger Kontrollverlust über die Darmentleerung
Abhängig von den Ursachen unterscheidet man auch bei der Stuhlinkontinenz verschiedene Formen:
- Neurogene Inkontinenz
Bei Verletzungen im Bereich des Beckenbodens (z. B. bei Geburten, Unfällen oder Operationen) ist auch eine Schädigung des Nervs möglich, der die Schließmuskeln versorgt. Auch bei unteren Wirbelsäulenverletzungen kann es zu Nervenschädigungen kommen, die zu Inkontinenz führen können
- Sensorische Inkontinenz
Am Ende des Analkanals in der Analhaut liegen sehr sensible Nervenzellen, die eine Unterscheidung zwischen festem Stuhl, dünnem Stuhl und Gas ermöglichen. Wenn diese Nervenzellen nicht mehr funktionstüchtig sind, erkennen sie nicht oder nicht rechtzeitig das Eintreffen von Stuhl. Diese Störung der Feinerkennung tritt häufig bei Menschen mit Hämorrhoidalleiden auf.
- Psychoorganische Inkontinenz
Psychischer Stress kann bei einigen Menschen zu einer deutlich verstärkten Darmtätigkeit und Überforderung des Verschlusssystems mit plötzlichem Stuhldrang und Inkontinenz führen.
- Motorische bzw. Muskuläre Inkontinenz
Bei der muskulären Stuhlinkontinenz ist der Schließmuskelapparat geschädigt. Das passiert häufig nach einem Dammriss.
- Mischformen
Verschiedene Formen der Stuhlinkontinenz können auch gemeinsam und in verschiedenen Schweregraden auftreten.
Was genau ist Stoma?
Erhalten Patienten die Diagnose Blasenkrebs, Darmkrebs oder Morbus Crohn bekommen viele von ihnen nach der OP oder bei fortgeschrittener Krankheit einen künstlichen Darm- oder Harnausgang gelegt. Das bedeutet, das Schicksal schlägt doppelt so hart zu. Dabei kann auch ein Leben mit künstlichem Darm- oder Harnausgang lebenswert bleiben. Denn sanfte Operationsmethoden, zuverlässige und wirksame Medikamente und Hilfsmittel sowie eine kompetente Betreuung ermöglichen es, mit einem künstlichen Darm- oder Harnausgang ein beinah normales Leben zu führen.
Der medizinische Begriff für den künstlichen Darm- bzw. Harnausgang ist Stoma (griechisch: Öffnung, Mund). Ebenso wie Inkontinenz ist auch Stoma ein weitgehendes Tabu-Thema. Dabei leben etwa 130 000 Deutsche mit einem künstlichen Darm- oder Harnausgang. Der künstliche Darm wird durch die Bauchdecke gelegt und kann temporär oder permanent angelegt sein. Bei der künstlichen Ausleitung von Stuhl aus einem Teil des Dickdarms spricht man von einem Kolostoma, bei der Ausleitung durch einen Teil des Dünndarms von einem Ileostoma. Die künstliche Harnausleitung wird Urostoma genannt.
Behandlung von Inkontinenz- und Stomapatienten
Um Patienten mit Blasen- oder Darmschwäche und mit künstlichem Darm- oder Harnausgang umfassend zu betreuen, benötigen medizinische Einrichtungen und Pflegeheime eine Reihe von Produkten zur Stoma- und Inkontinenzversorgung.
In unserem Online-Shop finden Sie ein großes Angebot an qualitativ hochwertigem Inkontinenzmaterial für Blasenschwäche und Darmschwäche (u. a. Einlagen, Windelhosen, Bettunterlagen) und Zubehör zur Stomaversorgung (Urinbeutel, Stomabeutel, Katheter, Drainagen). Darüber hinaus können Sie hier aus einem großen Sortiment an Pflege- und Hygieneprodukten für die Versorgung von Inkontinenz- und Stomapatienten auswählen (u. a. Desinfektionsmittel, Hautschutzpflege).
Die Bestellung von Inkontinenzprodukten und Stomabedarf im Internet hat deutliche Vorteile: die medizinische Einrichtung bzw. Pflegeeinrichtung muss die einzelnen Produkte nicht bei mehreren einzelnen Fachhändlern bestellen, sondern bekommt alles aus einer Hand. Und häufig spart man bei der Bestellung in unserem Online-Shop nicht nur viel Zeit, sondern auch ein paar Euro.